3. Workshop

11.–12. November 2016 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Organisation: Prof. Dr. Matthias Perkams

Thema: Cicero als politischer Philosoph. Neue Perspektiven auf De re publica

Die Beschäftigung mit Ciceros philosophischen Schriften bedarf heutzutage keiner Rechtfertigung mehr. Nachdem diese über lange Zeit als unselbständige Kompilate abgetan worden waren, deren Rezeption allenfalls deswegen lohnte, weil sie nicht erhaltene hellenistische Lehren zugänglich machten, hat sich Ciceros philosophisches Œuvre inzwischen einen festen Platz in der wissenschaftlichen Erschließung der antiken Philosophie erworben. Mit dem wachsenden Interesse an Ciceros Leistung als Philosoph, das sich vor allem auf seinen Beitrag zu Skepsis und Ethik und somit auf die Werke der zweiten Schaffensphase zwischen 46 und 44 v. Chr. konzentriert, ist es allerdings um einen Bereich eher ruhig geworden, der sich in der Vergangenheit trotz der vielfältigen Vorbehalte gegen den Römer stets einer gewissen Aufmerksamkeit erfreuen konnte, nämlich seine Rolle als politischer Philosoph, niedergelegt vor allem in seinen Schriften der ersten Schaffensphase in den 50er Jahren des 1. Jh.s. v. Chr. und namentlich in "De re publica". Wenngleich auch diese Schrift ihren griechischen Pendants aus der Feder von Platon und Aristoteles qualitativ stets nachgeordnet wurde, wurde sie immerhin als wichtige Quelle für das in der Forschung seit jeher Aufmerksamkeit erfahrende sogenannte Staatsdenken der Römer gewürdigt, in der sich zudem das rednerische, politische und philosophische Engagement Ciceros am ehesten aufeinander beziehen ließen. Nachdem mit der jüngsten Edition von "De re publica" durch Jonathan G. F. Powell, erschienen 2007 in der Reihe "Oxford Classical Texts", eine neue Textgrundlage vorliegt, scheint es angezeigt, auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem Werk wieder aufleben zu lassen. Diesem Anliegen wollte das dritte Treffen des Arbeitskreises "Philosophie in Rom" bei der Gesellschaft für antike Philosophie nachkommen, das von 11. bis 12. November 2016 in Jena stattfand. In Kombination von Impulsreferaten und gemeinsamen Lektüren ausgewählter Textpassagen sollten zum einen alte Positionen, insbesondere formuliert im weiterhin maßgeblichen Kommentar von Karl Büchner, hinterfragt sowie andererseits neue Perspektiven eröffnet werden, die darauf zielen, auch für "De re publica" jene philosophische Eigenständigkeit auszuloten, die inzwischen dem gesamten philosophischen Œuvre Ciceros zugestanden wird. Schließlich scheint sich De re publica in besonderem Maße anzubieten, um den spezifischen römischen Charakter von Ciceros Philosophieren insgesamt kenntlich zu machen.