Profil und Ziele

Die Zeit des Hellenismus ist eine bedeutende Phase der Philosophiegeschichte, die jedoch nach wie vor nicht die ihr angemessene Aufmerksamkeit findet. Gegen diese relative Vernachlässigung möchte die AG die Forschung zur Hellenistischen Philosophie im Rahmen der GANPH etablieren.

Dabei geht sie von der Prämisse aus, dass der Hellenismus keine in sich geschlossene Epoche darstellt. Viele philosophische Perspektiven, so z.B. aus der Vorsokratik oder der griechischen Klassik, wirken in die Entwicklung der Philosophie im Hellenismus hinein. Und auch viele Ansätze aus der Zeit des Hellenismus wirken in die weitere Geschichte der Philosophie hinaus, z.B. in die Philosophie in Rom und in die Philosophie der Spätantike. 

Dieser geistesgeschichtlichen Tatsache will die Arbeitsgemeinschaft „Philosophie im Hellenismus“ gerecht werden und zur weiteren Erforschung dieser überaus interessanten Epoche beitragen. Denn einige Spezifika dieser Zeit erscheinen weiterhin als überaus diskussions- und forschungswürdig. Zu nennen sind dabei u.A.:

(i) Die Philosophie der Kyniker und der Kynikerinnen, der Stoiker, der Epikureer sowie der Peripatetiker und der Skeptiker in der Zeit des Hellenismus jedoch auch in deren Bedeutung für die weitere Geschichte der Philosophie.  

(ii) Der oftmals in der hellenistischen Philosophie angestrebte philosophische Universalismus als Wissenschaftssystem aber auch als Lebensphilosophie und das alles in der Spannung mit Formen des Individualismus und der Apolitie.

(iii) Die Polis-Kritik, dabei insbesondere jene an dem Verständnis der Polis in der griechischen Klassik hin zu dem geistesgeschichtlich bahnbrechenden Gedanken der Kosmopolis.

(iv) Die „neue“ propositionale Logik der Stoiker einerseits und die Verwerfung der Logik durch die Epikureer andererseits.

(v) Das Interesse der Epikureer und der Stoiker an der Frage nach menschlicher Autonomie und menschlicher Handlungsfreiheit.

(vi) Die verstärkte Suche nach der Seelenruhe, der Ataraxia des einzelnen Menschen, losgelöst von der politisch-kategorischen Bindung an die Polis sowie die damit oftmals verbundene Bildungs- und Wissenschaftskritik in der damaligen Zeit.

(vii) Die Versuche bzw. Entwürfe – in manchen der zuvor angeführten Schulen – Logik, Physik und Ethik in Einklang zu bringen und zu einem Gesamtsystem auszubauen.

 

Leitung:

Assoz.-Prof. Dr. George Karamanolis, MA

Universität Wien

Institut für Philosophie

george.karamanolis@univie.ac.at    

Mag. Dr. Simon Varga

Universität Wien

Institut für Philosophie 

simon.varga@univie.ac.at

PD Dr. Philipp Brüllmann

Universität München

Fakultät für Philosophie

bruellmann@lrz.uni-muenchen.de